Zum dritten Mal binnen weniger Wochen sind am Sonntag in Dresden Zehntausende gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Über 20.000 Personen kamen unter dem Motto “Wir sind die Brandmauer” auf dem Neumarkt zusammen, um für Demokratie, Menschlichkeit und gegen die extreme Rechte zu demonstrieren. In einem anschließenden Aufzug zog die Demonstration durch die Dresdner Altstadt. Aufgerufen hatte das Aktionsbündnis “Wir sind die Brandmauer Dresden”, das sich nach den Veröffentlichungen der Correctiv-Recherche gründete. Seine Aufrufe wurden von mehr als 200 Organisationen und Initiativen unterstützt.

Erste Bilder der Demonstration finden Sie in unserem Cloud-Ordner. Im Laufe des nächsten Tages werden wir hier weitere Aufnahmen veröffentlichen.

“Wir haben heute in Dresden und bundesweit mit vielen Menschen ein starkes Zeichen für unsere Demokratie gesetzt und gezeigt, dass wir auch nach Wochen der Massenproteste weiter zusammenstehen. Rechtsextreme wollen unsere Gleichgültigkeit und die dürfen wir ihnen niemals geben! Wir müssen empört bleiben, wenn das nächste Mal rassistische Pläne von Rechtsextremen zur Vertreibung von Menschen ans Licht kommen und dürfen es nicht schweigend hinnehmen, wenn wir von rechter Gewalt mitbekommen. Wir müssen uns der Menschenfeindlichkeit entgegenstellen, wo immer sie uns begegnet. Gerade in diesem Superwahljahr ist es so wichtig, dass wir alle zusammenstehen und unsere Demokratie verteidigen, indem wir sie aktiv leben!”, so Amelie Berger aus dem Organisationsteam von Wir sind die Brandmauer Dresden.

Die Demonstration in Dresden wurde musikalisch unterstützt von hochkarätigen Acts wie der Indie-Pop-Band JEREMIAS, der Liedermacherin Dota Kehr und dem Dresdner Musiker Ezé Wendtoin, der sich seit vielen Jahren gegen Rassismus engagiert.

Auf der Bühne gab es Redebeiträge von zivilgesellschaftlichen Organisationen wie der Seebrücke Dresden, dem Dachverband sächsischer Migrant*innenorganisationen und dem Landesfrauenrat Sachsen. Außerdem sprachen die Vorsitzende des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Sachsen und der Zwickauer Aktivist und Autor des Buches “Unter Nazis. Jung, ostdeutsch, gegen Rechts”, Jakob Springfeld. Die prominente Aktivistin Luisa Neubauer sprach sich in ihrem Redebeitrag für ein beständiges Verteidigen der Demokratie aus. Zum Abschluss der Veranstaltung initiierte das Organisationsteam ein gemeinsames Lichtermeer aus zehntausenden Handys, Kerzen und Taschenlampen der Teilnehmenden.

“Mit Zehntausenden auf den Straßen haben wir heute gezeigt: Dresden steht nicht für Nazis und Pegida — denn wir sind mehr! Auch in Zwickau und Bautzen wurde heute demonstriert. Die Menschen dort lassen sich selbst von Bedrohungen und rechter Gewalt nicht unterkriegen und stellen sich den Faschisten entgegen. Das ist nochmal eine ganz andere Hausnummer als in Großstädten wie bei uns. Dass flächendeckend so viele in den letzten Wochen protestieren, gibt viel Kraft und Hoffnung. Diese wollen wir nutzen, um in den nächsten Wochen und Monaten über die Aktionsform von Demonstrationen hinaus weiterzumachen”, so Tim Schumann von Wir sind die Brandmauer Dresden.